Bitcoin verschwendet Energie!
„Salat benötigt mehr Sonnenenergie als Bitcoin. Nun stell dir mal vor, was wir mit all diesem Sonnenschein tun könnten!“
Das Argument „Bitcoin verschwendet Energie!“ ist eines der am häufigsten von Bitcoin-Skeptikern angeführten und gleichzeitig auch eines der am meisten bei Bitcoinern verpönten, da es bereits in einer Unmenge von Artikeln, Podcasts und Videos behandelt und beantwortet wurde, aber immer wieder aufgebracht wird. Entweder versteht also die Person, die diese Behauptung aufstellt, den Bitcoin innewohnenden Wert noch nicht ausreichend, ist schlicht uninformiert, oder sie möchte das Projekt aus vermutlich eigennützigen Gründen angreifen.
Auf dieser Seite werfen wir einen Blick auf die Hauptgründe, warum Bitcoin keine Energie ‚verschwendet‘ (vielmehr eher im Gegenteil), und wie Bitcoin stattdessen vielmehr ein Rettungsboot für alle darstellt, die unserem tatsächlich verschwenderischen, aktuell dominanten Fiat-basierten Finanzsystem ausgesetzt sind – ja vielleicht sogar für die ganze Welt.
Der Begriff „Verschwendung“ ist unpassend gewählt.
Im Duden wird der Begriff „Verschwendung“ als „unnötiger, nachlässiger oder sinnloser Gebrauch von etwas Wertvollem“ definiert. Nach dieser Definition (und ist der korrekte Gebrauch von Sprache für eine sinnvolle Kommunikation denn nicht essenziell?), kann Bitcoin nicht verschwenderisch sein, da der Strom für Mining (dem ‚Finden‘ neuer Blöcke für die Bitcoin-Datenbank, in der Transaktionen bestätigt und gespeichert werden), und zwar nur zu diesem spezifischen Zweck, verwendet wird.
Bitcoin-Miner verbrauchen Strom weder nachlässig, extravagant und schon gar nicht zu keinem Zweck. „Verschwendung“ würde ja bedeuten a) dass es sich bei Elektrizität nicht um eine Leistung bzw. ein Service, sondern um ein beliebig lagerbares Wirtschaftsgut handelt, das bei Nichtverwendung durch Mining für andere (womöglich höherwertige) Zwecke verwendet werden könnte, und b) dass Stromverbraucher nicht selbst entscheiden dürfen, wofür sie für den Strom (eine Dienstleistung, keine Wirtschaftsware!), den sie gekauft haben, verwenden möchten.
Wo würde das enden, wo würde der sozialpolitische Anspruch auf „vertretbare Stromnutzung“ aufhören? Wären als nächstes Spielekonsolen dran, dann Mikrowellenherde und schließlich die schrecklich „verschwenderischen“ Klimaanlagen im Sommer … und Heizungen im Winter? Und wofür genau würde die „eingesparte“ Energie stattdessen verwendet werden?
Vielleicht können die Kritiker des Elektrizitätskonsums durch Bitcoin-Mining auch der Hälfte der Welt, die unter autoritären Regierungen und/oder superinflationären Verhältnissen mit rapider Geldentwertung oder ohne Zugang zum Bankensystem lebt, erklären, dass ~ 1/3 des Minings immer noch nicht mit erneuerbarer Energie erfolgt, und wir, die Gerechten, deshalb fordern, dass sie gefälligst aufhören sollen, das unzensierbare, nicht-inflationäre und faire Geld „Bitcoin“ als Zuflucht zu verwenden!
Bitcoin gibt nicht nur uns selbst, sondern insbesondere auch diesen unterdrückten, benachteiligten, häufig auch vom Zugang zum Bankensystem ausgeschlossenen Menschen etwas, das sie noch nie zuvor hatten: eine Wahlmöglichkeit.
Das Fiat-System ist tatsächlich ein System der Verschwendung.
Banken-System | 140 TWh / Jahr |
Bitcoin | 32 TWh / Jahr |
Schlechterer ökologischer Fußabdruck. Tatsächlich verschwendet das Fiat-Geldsystem mehr Strom und hat im Vergleich zu Bitcoin einen massiveren CO²-Fußabdruck. Schlicht die Stromkosten einer einzelnen Visa-Kartentransaktion mit einer Bitcoin-Transaktion zu vergleichen ist naiv, technisch inkorrekt, und ignoriert vor allem die Umweltauswirkungen der massiven Infrastruktur, die das Fiat-System benötigt, und den enormen Kollateralschaden, den es mit sich bringt.
Verzerrt und korrumpiert wirtschaftliche Aktivität. Das Fiat-System ist erwiesenermaßen anfällig für Vetternwirtschaft und Insidermanipulation, und verzerrende Preissignale führen zu massiven Friktionen und Ungleichheiten für alle in der betreffenden Volkswirtschaft lebenden Menschen. Die Wirtschaft kann durch ein manipuliertes Medium des Austauschs und des Wertspeichers (a.k.a. Geld) nicht richtig koordiniert werden, sondern wird durch die Entscheidungen einiger weniger verzerrt und manipuliert, welchen die Befugnis übertragen wurde, Geld aus dem Nichts zu schaffen, und es dann an Parteien zu verteilen, die ihnen i.d.R. nahestehen. Wie der Cantillon Effekt beschreibt: Entgegen der landläufigen Meinung „rieselt“ dieses Geld nicht „irgendwie“ zu den weniger Glücklichen, sondern bleibt größtenteils an der Spitze der Verteilungspyramide stecken. Infolgedessen wird ein Großteil der wirtschaftlichen Ressourcen einer Gesellschaft durch Schulden absorbiert und verschwendet – Schulden, die den gegenwärtigen und zukünftigen Generationen auferlegt werden.
Volkswirtschaften auf Fiat-Basis durchlaufen Boom- und Rezessions-Zyklen – aber selten wird der reale Preis der Rezessionsphasen erwähnt: neben einem hohen menschlichen Tribut führen diese auch zu Billionen von Vermögenszerstörung – Wohlstand, für dessen Schaffung eine enorme Menge an Ressourcen benötigt wurde (einschließlich Strom und Kohlenstoff). Die Kohlenstoffkostenäquivalenz von Rezessionsphasen ist regelrecht astronomisch. Wenn Umweltschützer dies berücksichtigen würden, statt oberflächliche „Transaktions-Vergleiche“ anzustellen, sollte ihre logische Forderung eigentlich darin bestehen, raschestmöglich auf eine nichtinflationäre Referenzwährung mit fixen und transparenten monetären Prinzipien umzuschwenken, welche wir bereits in Bitcoin haben.
Inflation erzeugt Müll. Darüber hinaus ist weiches bzw. sukzessiver Abwertung unterliedgendes Geld ein Anreiz für Regierungen, Unternehmen und Einzelpersonen, eher zu verbrauchen statt zu sparen. In Fiat-basierten Volkswirtschaften wird es als problematisch angesehen, wenn sorgfältig über notwendige Käufe und Investitionen nachgedacht oder gar „Geld gehortet“ (a.k.a. gespart) wird, da dies, wie uns gesagt wird, „der Wirtschaft nicht hilft“. Tatsächlich ist das Sparen und Vorsorgen in einer Fiat-basierten Ökonomie aber von einem ständig „schmelzenden“ Wert des vorhandenen Kapitals begleitet, ja regelrecht verfolgt. Vorsorger und Sparer werden gezwungen, ständig neues Geld nachzulegen (und sich neben ihren Erwerbsjobs mit den aktuellen Trends in Kapitalmärkten zu beschäftigen!), nur um die fortlaufende Entwertung ihres angesparten Kapitals auszugleichen. Nebenbei lockt die Versuchung: Geld, das Sie heute nicht ausgeben, ist nächste Woche weniger wert. Kaufen Sie also lieber heute ein billiges Kunststoffprodukt. Sie können es morgen ja ersetzen! Diese Dynamik, ausgelöst durch ein ständig wachsendes Geldangebot, führt zu einem historisch einzigartigen Müllhaufen, den unsere Welt produziert – er ist jedoch ein direktes Ergebnis unserer von Fiat dominierten Weltwirtschaft mit Bürgern, die nicht nur Anreize haben, sondern sogar motiviert sind, Geld auszugeben und kurzlebige Dinge zu produzieren, anstatt Ressourcen einzusparen oder Güter zu produzieren, die ihren Wert für eine lange Zeit behalten.
Dies ist der Grund, warum die Welt möglicherweise einen „Bitcoin-Standard“ braucht, um eine möglichst unverzügliche Trendwende einzuleiten … unter einem „Fiat-Standard“ wird dies nicht passieren! Wir und die Umwelt, in der wir leben, werden sicherlich nicht gerettet, wenn wir noch mehr Steuern – diesmal für einen sogenannten „Green Deal“ – ausgeben. Was wir brauchen, ist ein „Orange Deal“!
Lust auf ein paar Fakten und Zahlen?
„Bitcoin-Mining konsumierte in den gesamten 10 Jahren seiner Existenz etwa so viel Erdöl wie die Autos innerhalb der USA in 3 Tagen.
(@khannib, 2019)
1790635332537685941996748800 hashes berechnet von S9-Minern ~= 1.75 e17 Joules ~= 4.2m Tonnen Öl. US-Autos konsumieren ~1.3m Tonnen Erdöl pro Tag.“
Bitcoin beginnt die Ineffizienz des aktuellen Energiemarktes von den Rändern her zu verbessern: verschwendete Wasserkraft, Fackel, Gas, Sonne, Wind. Es ist nicht weit hergeholt, zu erwarten, dass Bitcoin sogar den gesamten, weltweiten Energiemarkt effizienter machen kann. Wir können Bitcoin als dauerhaftes Kopfgeldprogramm für Innovationen in der Stromgewinnung betrachten. Energie selbst ist nicht knapp – sie ist überall um uns herum!
Um die auf dieser Seite vorgebrachten Gründe besser zu verstehen, hilft es, ein paar grundsätzliche Konzepte zu erfassen:
Zunächst müssen wir den Unterschied zwischen Stromerzeugung und Stromverbrauch verstehen. Kraftwerke jeglicher Art – sei es ein Kohlekraftwerk in China oder eine Solarzelle auf Ihrem Dach – wandeln eine natürliche Ressource in Elektrizität um. Das nennt man Stromerzeugung. Bitcoin-Mining wandelt Strom in Hashes um. Dies wird als Stromnutzung bezeichnet. Der Verbrauch selbst verursacht keine Emissionen – er nutzt im Wesentlichen eine Dienstleistung, die im und für den freien Markt von Waren und Dienstleistungen hergestellt wurde. Wer sollte darüber entscheiden dürfen, welche Verwendungen eines gekauften Dienstes akzeptabel sind und welche nicht? Wo fängt es an … und wo würde es enden? Könnten Sie bitte damit beginnen, Ihre Wäsche wieder mit der Hand zu waschen? Ist der Supermarkt 2 Gassen weiter wirklich nötig? Könnten Sie morgen zwischen 10 und 14h bitte „für unseren Planeten“ auf die Nutzung Ihres Computers verzichten? Ultimativ wäre die „ökologischste“ Lösung für uns, wieder in Höhlen zu leben – natürlich ohne Feuer, um Luftverschmutzung zu vermeiden.
Ein weiterer wichtiger Punkt, der häufig vergessen wird: Wenn mehr Elektrizität benötigt wird, umso stärker steigen die Anreize für die Nutzung nachhaltiger Energiequellen. Jeder (fälschlicherweise, wie dieser Artikel hoffentlich deutlich zeigt), der über den „zusätzlichen“ Energieverbrauch von Bitcoin schimpft, scheint diese sehr einfache Tatsache zu ignorieren: Bitcoin schafft positiven Druck für die Entwicklung größerer Energieeffizienz (eigentlich: Stromgewinnungs-Effizienz). Sie können aus jedem Abschnitt in diesem Artikel schließen, dass Bitcoin-Miner in vielerlei Hinsicht sogar die ersten Unternehmen sind, die ihre eigenen Aktivitäten genau auf diese Weise optimieren: Sie versuchen, ihre Standorte, Betriebszeiten, Stromquellen usw. dahingehend zu optimieren, nachhaltig günstige Energiequellen zu nutzen. Als eine der Folgen steigt der Anteil erneuerbarer Energien, die für Bitcoin-Mining verwendet werden, von Jahr zu Jahr.
– Bitcoin hat einen Co²-Ausstoß (‚carbon footprint‘) von ~ 22 Mio. Tonnen. CF von 1 Kind = 60 Tonnen, 1 Auto = 2,4 Tonnen (entspricht 25 Kindern) … Bitcoin hat demzufolge denselben Co²-Ausstoß wie 360.000 Kinder oder 14.000 Autos. Könnten wir damit starten, die Weltbevölkerung um 0,00000005% für 1 Tag zu reduzieren? 😉
– und als kurze, letzte Frage: wie viel Energie verbrauchen SIE an einem durchschnittlichen Tag? Nehmen Sie sich ein paar Minuten, um das mal ehrlich zu berechnen, inkl. aller Dienstleistungen und Ressourcen, die hineinfließen. Und dann rechtfertigen Sie jeden Aspekt Ihrer Energienutzung und Ihres Co²-Ausstoßes. Danke für Ihre Mitarbeit.
Bitcoin gleicht einem Wettlauf zur günstigsten Energiequelle.
Bitcoin-Miner sind motiviert, nach billigen Energiequellen zu suchen, um ihre Gewinne bei der Suche nach neuen Blöcken zu maximieren. Die billigsten Energiequellen sind normalerweise diejenigen, bei denen die Zivilisation noch kaum Konkurrenz macht. Grundsätzlich gilt: Je weiter von den Städten entfernt, und je weniger Aufwand erforderlich ist, um Elektrizität kontinuierlich zu generieren, desto besser. Bis etwa 2011 war es noch machbar, auf PCs zu ‚minen‘, bis 2016 mit spezialisierten Mining-Geräten (ASIC’s), aber heutzutage ist das Mining zu einer hochspezialisierten Branche geworden, die unternehmerische, technische und wirtschaftliche Fähigkeiten und anderes Wissen erfordert, um nachhaltig erfolgreich zu sein. Aus diesem Grund werden neue Mining-Betriebe häufig in der Nähe natürlicher Energiequellen geschaffen, wo mit einem Minimum an Bauaufwand, vorkonfigurierten Mining-Einheiten und angemessenen Startinvestitionen das Mining so lange wie möglich und ohne zusätzliche Ressourcen oder Kapitalzuschüsse durchgeführt werden kann.
Das optimale Szenario für Bitcoin-Mining ist, wenn frei verfügbare, ungenützte Energie genützt werden kann – das ist immer die billigste Variante (manchmal sogar kostenlos), unabhängig von der Quelle. Unsere Stromnetze und die Kraftwerke, die sie versorgen, sind dagegen in aller Regel so gebaut und dimensioniert, dass sie a) alle Menschen an den b) heißesten Sommertagen oder kältesten Wintertagen c) mit eingeschalteter Klimaanlage (bzw. allen laufenden Heizungen) mit Strom versorgen können! Dies führt zu einer enormen Überversorgung während 95 % eines durchschnittlichen Jahres – der erzeugte Strom wird zwar produziert, aber nicht genutzt – „verschwendet“. Das ist „Energieverschwendung“ (obwohl wir bisher kaum eine andere Wahl hatten)!
Nun jedoch haben wir eine Wahl. Im Gegensatz zu Kraftwerken (bei denen dies Tage bis zu mehreren Wochen dauern kann) kann das Bitcoin-Mining per Knopfdruck ein- und ausgeschaltet werden. Miner erzielen die höchsten Gewinne, wenn sie ihre Farmen nur zu Zeiten geringen Energieverbrauchs einschalten – nachts oder bei Durchschnittstemperaturen. Andernfalls würde der – kontinuierlich und unabhängig von der Nachfrage – erzeugte Strom einfach ungenutzt bleiben! Der jeweilige Strom würde im Grunde nur „verschwinden“, ohne jemandem geholfen zu haben. Sollte es andererseits jemals zu Energieknappheit kommen, werden die Strompreise steigen – und einige Miner werden das Mining einstellen, was ebenfalls zu einem Rückgang des Verbrauchs führen wird.
Was ist aber mit der Hitze?
Miner werden immer versuchen, ihre Mining-Tätigkeit so effizient wie möglich zu gestalten. Sie wollen nicht, dass der Strom, den sie kaufen müssen, in Wärme, sondern in Bitcoin umgewandelt wird! Aber dass ihre Mining-Hardware einen Teil dieser Energie in Wärme umwandelt und sie diese ableiten müssen, ist Teil des Geschäfts eines Mining-Unternehmens, das sie akzeptieren. Sollte ein neuer, effizienterer Typ eines integrierten Schaltkreises auf den Markt kommen, der ohne viel Wärmeentwicklung auskommt, würden rationale Miner baldmöglichst auf ihn umsteigen, um Energie zu sparen und ihre Gewinne zu steigern. Genau aus diesem Grund finden wir eine zunehmende Anzahl von Mining-Unternehmen, die in kalte Länder oder an Orte mit konstantem Windfluss verlagert werden: um die natürliche Kühlung zu maximieren und den Energieverlust zu minimieren.
Der vorhandene Markt motiviert die Teilnehmer, sowohl bezüglich der Gewinnung als auch der Nutzung der Elektrizität nach höchstmöglicher Effizienz zu streben.
Warum nicht einfach Proof of Work ersetzen?
Einige Bitcoin-Skeptiker, die sich für aufgeschlossen halten, werden sogar die Notwendigkeit oder zumindest den Nutzen von Bitcoin zugeben, sich dann aber fragen: „Warum das ganze nicht zumindest umweltfreundlicher machen und von ‚Proof of Work‚ (PoW) auf ein anderes Konsensus-Modell wie z.B. ‚Proof of Stake‘ wechseln?“ Dies impliziert, dass PoW keinen spezifischen Zweck hätte, der nicht auf relativ einfache Weise durch eine andere „Technik“ ersetzt werden könnte, welche identische Ziele erreichen würde, aber „weniger Strom“ benötigt.
Der Irrtum beginnt mit dem Ignorieren des Aspekts unfälschbarer Kostspieligkeit (‚unforgeable costliness‚, Nick Szabo): Wenn ein Wertspeicher leicht zu erstellen oder zu reproduzieren ist, wird irgendwann zwangsläufig mehr von ihm produziert werden – was dazu führt, dass der Wertspeicher im Laufe der Zeit an Wertigkeit verliert. Dies ist übrigens eines der Hauptprobleme der meisten sog. „Altcoins“: Wenn sie aus der Luft gedruckt wurden (auch bekannt als „Premined“), dann ist es relativ trivial, bei ausreichender Nachfrage mehr davon zu erzeugen. Tatsächlich haben wir dies in zahlreichen Projekten gesehen, die als „Alternativen“ zu Bitcoin eingeführt wurden: Altcoins wurden „eingefroren“, „durch Staking ‚gewonnen'“, „in einem Escrow gebunden“, „verbrannt“, Inflation eingeführt und / oder entfernt usw. Das Ziel bestand normalerweise darin, die Anzahl der im Umlauf befindlichen Token an die irgendwann auftretenden „Bedürfnisse“ anzupassen, aber zu jeder Zeit war im Grunde nur eine Änderung des Codes oder die Überzeugung der Parteien, welche ausreichend Macht im Ökosystem innehatten, erforderlich, um eine zufällige Anzahl von Token neu zu generieren oder zu zerstören.
Mit einem Token, das nur erstellt werden kann, wenn erhebliche Mengen von Zeit & Energie investiert werden, gibt es Einschränkungen, die durch die unabänderlichen Gesetze der Physik festgelegt sind: weder Zeit noch Energie können gefälscht oder „zusätzlich erzeugt“ werden, sondern sie erfordern eine echte, handfeste Investition (’skin in the game‘). Bitcoin legt die Messlatte sogar noch höher, indem es die Schwierigkeit anpasst, mit der neue Blöcke gefunden (gemint) werden können. Wie wir durch die Mainstream-Medien erfahren haben, erfordert es nun angeblich sogar bereits die „Energiebedarf ganzer Länder“ und erfordert spezielle Hardware, um Bitcoin-Blöcke zu finden und damit die nächsten Bitcoins zu generieren.
Was diese Medien jedoch unerwähnt lassen (zumeist vermutlich aus schlichter Unkenntnis der in Bitcoin geltenden Ökonomie) ist, dass dies die Sicherheit von Bitcoin massiv verbessert, gleichzeitig aber auch seine Währungsregeln „schärft“. Für Bitcoin als verlässliche Form von hartem Geld mit einer glaubwürdigen Geldpolitik und Verteilungsrate ist es tatsächlich ein Vorteil, wenn es keine militärische oder politische Macht, „demokratische“ Majorität oder Interessen einzelner oder mehrerer Parteien, sondern reale, „physische“ Investition von Energie & Zeit erfordert, um sowohl ihre fix vordefinierten Einheiten von Geld ins System zu bringen, als auch diese zu sichern und (über das Bitcoin-Netzwerk mit seinen mehr als 10.000 Nodes, um die Richtigkeit der abgebauten Blöcke und der darin enthaltenen Transaktionen auf Basis der erwähnten Regeln zu überprüfen) zu verhindern, dass die Währungsregeln ausgetrickst oder umgangen werden – genau dies war das größte Problem jeder Form von Geld, das die Menschen jemals verwendet haben! Bitcoin ist im Grunde eine weltweite Fliegenfalle (‚honeypot‘) für Angriffe auf seine Sicherheits- und Geldpolitik, rund um die Uhr, und für 365 Tage jedes Jahres – bisher hat es sich als äußerst widerstandsfähig gegen all diese Bemühungen erwiesen.
Wir werden zu einem späteren Zeitpunkt einen separaten Artikel hinzufügen, der diese und andere Angriffsmethoden behandelt. Der Artikel, den Sie hier lesen, ist nur eine Antwort auf den Angriffsvektor „Energieverschwendung“. Dies ist ein sozialer Angriff, um Druck auf die Bitcoin-Community auszuüben, von „Proof of Work“ („der Umwelt zuliebe!“) auf ein schwächeres Sicherheitsmodell umzusteigen. Aber wie Sie vielleicht inzwischen verstehen, wird dies nicht so schnell geschehen! 😉
Energieverwendung ist ein Indikator sozialen Fortschritts.
Was auch immer der Mensch wertschätzt und benötigt, lernt er, immer effizienter zu produzieren:
– die Monetarisierung von Gold führte zu massiv mehr Gold-Bergbau
– Bitcoin wird zu mehr und effizienterer Stromproduktion führen
Aber ist das nicht furchtbar?, könnte man nun fragen. Überhaupt nicht. Machen Sie einen Blick zurück auf die Menschheitsgeschichte: Wann immer Menschen neue Wege fanden, mehr und noch gezielter Energie zu gewinnen und zu modulieren (später: Elektrizität zu produzieren und zu speichern), führte dies zu neuen Fortschritten – nicht nur in rein technologischem Sinne, sondern auch mit Auswirkungen auf die Gesellschaft und das allgemeine Wohlbefinden (!). Bitcoin, wie oben bereits beschrieben, schafft nun neue, und äußerst signifikante wirtschaftliche Anreize zur Verbesserung der Effizienz und Ausbeute bei der Energieerzeugung, was wiederum selbst die Effizienz, die Schaffung von Wohlstand und den Lebensstandard verbessert.
Uns steht eine nahezu unendliche Menge an Energie zur Verfügung – doch die Effizienz, mit der wir den daraus gewonnenen Strom konsumieren und lagern, bringt uns näher an eine Typ-1-Zivilisation auf der Kardaschow-Skala.
Aus dem oben genannten Grund ist Bitcoin vermutlich die einzige realistische, langfristige Lösung für den Klimawandel. Aus drei Gründen:
a) Bitcoin respektiert im Gegensatz zu Fiat-Geld den Grundsatz, dass der Hauptgrund, warum ein Marktgut einen Wert hat, der Energieeinsatz der Produktion ist. Es kann nicht „aus der Luft gedruckt“ werden …
b) … infolgedessen fördert Bitcoin-Mining die Nutzung und den Bau erneuerbarer und ansonsten unbrauchbarer oder nicht genutzter Energiequellen …
c) … infolgedessen fördert Bitcoin direkt und indirekt langfristige Planung und Nachhaltigkeits-Modelle.
Insbesondere die dritte Konsequenz hat massives Potenzial: Bitcoin ist von Natur aus hartes, gesundes Geld – nach der „Halbierung“ der Ausgabemenge im Jahre 2018 stieg sein ‚Stock to Flow‚-Wert auf jenen von Gold. Ab der nächsten Halbierung 2022 wird Bitcoin „härter“ als Gold sein. Insofern ist jeder, der Bitcoin als Wertsicherungsinstrument hält (statt es als „Geld“ auszugeben), auf längere Sicht besser dran. Dies ist ein Anreiz, sorgfältig zu prüfen, ob etwas, für das man Geld (Bitcoin) auszugeben überlegt, den zu bezahlenden Preis wert ist oder nicht. Mit anderen Worten: es löst einen Dominoeffekt von Denkänderungen in Zeiten historisch unerreichter Mengen an Plastikmüll, der Zerstörung kostbarer Regenwälder und der Turbo-Produktion von Gütern aus, die keinen dauerhaften Wert haben.
Ironischerweise sieht es immer mehr so aus, als könnten wir die Welt ohne Bitcoin nicht retten.
Effizientes Handeln und globale Koordination erfordern eine solide Geldbasis.
Könnten wir nicht weiterhin Gold statt Bitcoin verwenden?
Geld ist eine soziale Technologie, die zur Lösung eines Problems verwendet wird, das die gesamte Existenzspanne der Menschheit begleitete: wie kann man wirtschaftlichen Wert über Raum und Zeit hinwegbewegen und schützen? Für die letzten tausende von Jahren erfüllte Gold diese Rolle, es war der physische Standard des Geldes. Warum wird Bitcoin oft als digitaler Standard des Geldes oder ‚Gold 2.0‚ bezeichnet?
Eigenschaft | Bitcoin | Gold |
---|---|---|
selten (beschränkte Menge) | nur theoretisch beschränkt | |
haltbar | .. | |
transportierbar | kostenintensiv & riskant | |
verifizierbar | kostenintensiv | |
teilbar | nicht einfach | |
austauschbar | ||
erkennbar | .. | beschränkt |
Aufbewahrungskosten | teuer | |
Mikrotransaktionen | ||
Transaktionen einfach | ||
Zensurresistenz | ||
Gesamtmenge überprüfbar | ||
Programmierbar |
Aber wie hält sich Gold gegen Bitcoin – dem digitalen Geldstandard – in Bezug auf die Umweltauswirkungen und die Nachhaltigkeit des „Minings“?
Bitcoin | Gold | |
Fass Erdöl für Mining | 6,6 Mio Fässer | 123,2 Mio Fässer |
Strombedarf (GJ) | 183.000.000 | 500.000.000 (Bergbau & Recycling) |
USD-Kosten per GJ | $25 | $1.821 |
Der Goldabbau ist eine der zerstörerischsten Industrien der Welt. Er verdrängt ganze Dörfer oder Kleinstädte, verschmutzt Trinkwasser, verletzt und tötet Arbeiter, und zerstört unberührte Umwelt. Die benutzten Chemikalien verschmutzen das Wasser und Land mit Quecksilber und Zyanid, und gefährden die Gesundheit von Menschen und ganzer Ökosysteme.
Bitcoin benötigt all dies nicht. Es sucht die effizientesten, normalerweise erneuerbaren Energieformen oder Energie, die für nichts anderes verwendet wird. Bitcoin ist das bessere Gold.
Energiekonzerne, die Bitcoin minen – ist das nicht bedenklich?
Okay, Sie haben nun mehrere Abschnitte darüber gelesen, warum die energiebezogenen Bedenken in Bezug auf Bitcoin möglicherweise stark übertrieben sind oder das eigentliche Anliegen sogar völlig verfehlen – aber eine Frage bleibt offen: Warum sehen wir derzeit eine zunehmende Anzahl von Unternehmen, z.T. sogar Energieerzeugern selbst, die in Bitcoin-Mining investieren?
Der CEO der norwegischen Firma Aker (einem der größten Energieerzeuger Europas), Kjell Inge Røkke, hat dies in deren Aktionärsbrief für 2021 wahrscheinlich am besten beschrieben. Er erklärt darin, warum er SeeTee gegründet hat, ein neues Unternehmen, das in das Bitcoin-Ökosystem investieren, aber auch nach Wechselwirkungen mit Aker’s eigenen Aktivitäten suchen wird:
„Bergbaubetriebe (…) übertragen brachliegenden oder nur phasenweise verfügbaren Strom ohne stabile Nachfrage vor Ort – Wind, Sonne, Wasserkraft – auf Wirtschaftsgüter, die überall eingesetzt werden können. Bitcoin ist in unseren Augen eine Lastausgleichs-Wirtschaftsbatterie, und Batterien sind wesentlich für die Energiewende, die erforderlich ist, um die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen. “
Bitcoin schafft einen globalen, liquiden Markt für Elektrizität. Billige Energie kann überall auf der Welt monetarisiert werden und zur globalen Subvention für die Energieerzeugung dienen, was wiederum zu massiven Investitionen in netzferne Energiequellen einlädt. Es wird sich deutlich mehr als zuvor lohnen, in die Nutzung brachliegender oder nicht genutzter Energiequellen zu investieren – was nach und nach Energiesubventionen unnötig machen (insbesondere für „schmutzige“ Formen der Energieerzeugung!), und sich in weiterer Folge auch positiv auf Effizienz und Nachhaltigkeit auswirken wird.
Bemerkenswerte und sehr interessante Projekte neben dem von Aker sind z.B. Great American Mining (spezialisiert auf die Verwendung von brachliegendem oder ausströmendem Fackelgas zur Gewinnung von Bitcoin, wodurch die Kohlenstoffemissionen reduziert werden) oder UpstreamData, spezialisiert auf die Nutzung von Methangas (ihre tragbaren Bitcoin-Mining-Rechenzentren reduzieren die CO²-Emissionen um über 0,3 Tonnen pro Jahr pro eingesetztem Kapitalbetrag von 1 USD!).
Und dann gibt es eine ständig wachsende Zahl von Projekten, die sich auf „grünes Mining“ konzentrieren, wie z.B. Argo’s TerraPool, dem ersten Bitcoin-Mining-Pool, der ausschließlich mit 100% sauberer Energie arbeitet, und sogar die ersten fortschrittlichen und modernen Städte, in denen Politiker das enorme Potenzial von Bitcoin erkennen und versuchen, ein günstiges, aber auch „angeleitetes“ Umfeld für das Mining zu schaffen, wie z Kentucky’s bill of March 2021, HydroCryp’s Riesen-Projekte für Paraguay oder das „Golden Goose Project“ ebenfalls in Paraguay, wo bald die am Wasserkraftwerk Itaipu erzeugten Riesen-Mengen überschüssiger Energie für das Bitcoin-Mining genutzt werden, oder Neptune, das kürzlich angekündigte ehrgeizige Projekt zum Abbau grüner Energie in Alberta, Kanada (mit geplanter Expansion in andere Länder).
Großartige Zeiten liegen vor uns. Und aufgeschlossene Vordenker werden wie immer belohnt.
Sekundär-Nutzung von Mining
Im Laufe der Jahre haben sich die Menschen sehr kreative Möglichkeiten ausgedacht, wie das Mining über die reine Gewinnung von Bitcoin hinaus genutzt werden kann – oder wie positive Nebenwirkungen erzielt werden können, wenn bereits Energie in Elektrizität umgewandelt wird.
- BitBoiler – ein DIY Durchlauferhitzer und Wärmespeicher für Häuser, Wohnungen, Fabriken, Gewächshäuser, …
- BitcoinHotTub – a.k.a. SPA-256, Mining zum Erwärmen von Wasser z.B. für ein Bad.
[Wir wissen, dass es mehrere andere Projekte und kreative Ideen gibt, wie das Mining „sekundär genützt“ werden kann – bitte teilen Sie uns über das Kontaktformular oder den Kommentarbereich mit, was in der Liste noch fehlt!]
Zum Weiterlesen…
- „Bitcoin und der Energieverbrauch: 13 Punkte, die du kennen musst.“ (auf Watson.ch)
- „Energiefresser und Klimakiller Bitcoin? Wohl kaum.“ (FiNews, 2021)
- Bitcoin’s Energieverbrauch – Inhaltliche Zusammenfassung des Reports von Galaxy zum Thema (Original in engl. Sprache)
- „Does Bitcoin Use „Too Much“ Energy?“ by Allan Stevo, Mises Institute (engl.)
- „Bitcoin wird unsere Erde retten.“ (Übersetzung; von Cpt. Sidd)
- „Das Letzte Wort zu Bitcoin’s Energieverbrauch.“ (von Nic Carter, engl. Video unten)
Wir können schlussfolgern:
„Bitcoin ist die energieeffizienteste Spartechnologie, die jemals entdeckt wurde.„
(Pierre Rochard)
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